Philosophie – Psychoanalyse – Pathognostik

Von der Philosophie über die Psychoanalyse zur Pathognostik

Philosophie ist die unbewusste Herstellung von einer Art Gedächtnis.

Durch experimentell motivierte, serielle Aufopferungen des Objekts an einer mit dem Vorgang der Aufopferung selbst unzertrennlich verbundenen Opferstätte generiert sich bereits während der an sich selbst süchtig gewordenen, ohne ein eingeplantes Ende dieser als Einzelakte vorgenommenen Aufopferungen, indes unerwartet und vorzeitig, das ideale Objekt als immaterielle transzendente Aura des Artefakten und als dessen idealer Ersatz. Das Entstandene ist eine Leistung des Selbstbezugs des Gedächtnisses und  stellt entgegen dem immanenten Anspruch des letzteren auf  (Hyper-) Realität nur eine Gedächtnisbildung dar. 

Die Entstehung des Idealen bzw. Ideals ist einer Verkehrung, einem per-vertierten Umsturz gleichzusetzen. Denn: 

Es sind nicht mehr die Objekte als Artefakte, die aufgrund der zweckdienlichen Aufopferungswiederholungen zu einer untilgbaren, autonomisierten Gedächtnisspur geführt haben, in philosophischer und theologisch-mythischer Manier: zum Immateriellen, Sublimen, Höheren, Ursprünglichen, schließlich zum Schöpfer-Ideal, sondern umgekehrt: Alles Materielle leitet sich von nun an mittels Emanation aus dem Unvergänglichen ab, das sich zudem im fortwährenden Status einer obwohl ihm selbst entspringenden, jedoch ihm unbekannten, ja gleichgültigen, es nicht tangierenden Produktionsaktivität im Sinne seiner unendlichen Selbstkopierung befindet – ohne dass durch eine solche quasi unendliche Produktion seine Hypostase im Geringsten beeinträchtigt wäre (Maschinen als Applikationen von Gedächtnisbildungen außerhalb des Subjekts). 

Das Verhältnis des Idealen zu sich selbst nenne ich introvertierte Rückkehr zum Idealen. Mit dieser Formulierung soll deutlich gemacht werden, dass der Hof, in dem die Rückkehr statthat, nicht als ein außerhalb des Idealen befindlicher Raum gelten kann.   

Die introvertierte Tendenz ist die Bedingung für die innere Mechané der unaufhörlichen Produktion, wobei jedes Produkt sich im Moment seiner Erscheinungsentstehung /  Entstehungserscheinung zugunsten und aufgrund einer weiteren Produktionsfolge in Nichts auflöst.

(Zusammenfall von gesellschaftlicher Produktion und Krankheitsinnenaktivität)

Jedes produzierte Ding ist im Hinblick auf die Eigenschaft des Idealen als einer Produktionsmulde ausschließlich als etwas Abgefallenes und somit Nichtiges stigmatisiert.

Erster Schluss

Sofern die Philosophie sich derart aufschlüsselt, dass sie sich als eine unbewusste intellektuelle Produktion erkennt, hat sie ihr eigenes Sein überwunden, denn sie hat sich auf sich selbst angewandt.

Zweiter Schluss

Seit die Philosophie den Gedächtnischarakter aller Dinge, das heißt immer die Krankheit in ihrem emsigen Inneren durchschaut hat, war es für sie ein konsequenter Schritt und zugleich ein Leichtes, sich das ganze Spektrum des Psychischen zum Gegenstand zu machen. Somit konvergieren die Wege der Philosophie und der Psychoanalyse, wobei letztere durch diese Begegnung über sich selbst hinauswächst und beide zur Pathognostik werden.